Friedemann und Elfriede Urschitz leben in Österreich und haben drei erwachsene Söhne. Friedemann ist Kfz-Mechaniker und wuchs als Missionarskind in Papua-Neuguinea auf. Elfriede hat in ihrer Heimat Österreich Krankenschwester gelernt.
Der erste Missionsdienst führte sie von 1991 bis 1995 nach Sambia zur Mitarbeit beim Bau der Mungwi-Klinik und des Musenga-Zentrums. Nach drei Jahren im Beruf in Österreich reisten sie 1998 nach Ambunti am Sepik in Papua-Neuguinea. Sie besuchten viele Dorfbewohner und halfen ihnen praktisch und geistlich.
Zurück in der Heimat arbeitete Friedemann als Haustechniker. Daneben engagierte er sich ehrenamtlich im Vorstand der Liebenzeller Mission Österreich (LMÖ). Im Urlaub war er regelmäßig zu Kurzeinsätzen in Ambunti. Seit 2015 leitet er hauptamtlich die LMÖ. Elfriede ist als Krankenschwester in der mobilen Hauskrankenpflege tätig.
Welche Situation in Eurem Leben hat Euch extrem herausgefordert?
Die Besuche in den abgelegenen Dörfern waren immer sehr spannend. Bikaru ist nur mit dem Kanu und nach einem Tagesmarsch durch den Urwald zu erreichen. Wir waren dort, um die Menschen geistlich zu ermutigen und ein Funkgerät zu installieren, damit sie Kontakt zur Außenwelt haben. Doch dann bekam Friedemann eine schwere Malaria. Zwischen den Fieberschüben leitete er die Einheimischen an, wie sie das mitgebrachte Gerät installieren könnten. Es funktionierte, und so ging ein Hilferuf nach Ambunti. Das Wunder: Außerhalb der gewöhnlichen Funkzeiten hörte uns jemand und organisierte für den nächsten Tag einen Flug mit dem Missionsflugdienst MAF.
Da ging es Friedemann schon so schlecht, dass ihn die einheimischen Freunde auf einer selbst gebauten Trage zum Fluss brachten. Von dort ging es im Kanu zum nächsten Flugstreifen. Wir sind dankbar, dass die einheimischen Brüder dranblieben, Friedemann durch den Urwald schleppten und zugleich viel gebetet wurde. In solchen Situationen lernt man, ganz auf Jesus zu vertrauen. Rückblickend staunt man, wie sich letztlich alles gut zusammenfügte.
Auch Elfriede erlebte eine Extremsituation …
Wir waren im Januar 2005 zu einem Kurzurlaub in Österreich: Eine Woche vor dem Rückflug wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. In kürzester Zeit mussten wir viele wichtige Entscheidungen treffen, denn unser Lebensmittelpunkt war ja Neuguinea. Unsere beiden ältesten Söhne waren im Internat des Schweizer Brüdervereins und mitten im Schuljahr. Wir alle konnten uns nicht vorstellen, so kurzfristig unsere damalige Heimat ohne Abschied für immer zu verlassen. Die Ereignisse überschlugen sich, und Gott gab uns den inneren Frieden, an Neuguinea „dranzubleiben“.
Elfriede und unser jüngster Sohn blieben in Österreich. Aber der 13- und der 11-Jährige reisten alleine zurück ins Internat. Während der neunmonatigen Behandlung war Friedemann dann zwischen beiden Kontinenten unterwegs.
Das war sicher die schwierigste Zeit für uns als Familie, aber im Rückblick die wertvollste und gesegnetste überhaupt. Danach blieben wir noch zwei Jahre zusammen in Neuguinea. Das waren die besten Jahre! Wie gut, dass wir drangeblieben sind.
2007 seid Ihr nach Österreich zurückgekehrt. Sicher war dort manches einfacher.
Einfacher war und ist die ärztliche Versorgung und das komfortablere Leben. Aber die Herausforderungen, von Gott abhängig zu bleiben und in der Nachfolge Jesu zu leben, bleiben unverändert.
Als Leiter von LM Österreich trägt Friedemann Verantwortung für einen Zweig, der selbst Missionare aussendet. Welchen Tipp habt Ihr für Missionsfreunde und Mitarbeiter in der Weltmission – wie gelingt das Dranbleiben an diesem Auftrag?
Durch Gebet und Vertrauen. Unser Herr hat den Überblick und in jeder schwierigen Situation sieht er immer weiter als wir es tun. „Vertrau dich dem Herrn an und sorge dich nicht um deine Zukunft! Überlass sie Gott, er wird es richtig machen.“ Psalm 37,5 begleitet uns durchs Leben und ist ein guter Ratgeber.
Das Interview führte Monika Weinmann, Redaktion Mission weltweit Deutschland